IHK Potsdam

Neue Arbeits- und Kommunikationswelten

Wo Interessenvertretung zum Spaziergang wird.

Wer das symmetrisch aufgebaute Gebäude der IHK Potsdam von der Breiten Straße aus betrat, fand sich atmosphärisch bereits zum Hintereingang wieder hinauskomplimentiert.

Beide Eingänge waren auf der Mittelachse gegenüberliegend angeordnet, zu beiden Seiten führten tunnelartige Verteiler zum Verwaltungs- und Seminarhaus, ohne dass sich ein Moment des Verweilens einstellte.
Das wollten wir durch die Umgestaltung des Eingangsbereiches zu einer Foyerlandschaft ändern.

An Stelle nüchterner Repräsentation erlebt der heutige Besucher eine IHK als Schaltstelle für Vernetzung.
Der aus der Symmetrieachse gerückte helle Empfangstresen baut eine gestalterische Verbindung zur „Weißen Moderne“ des Bestandsbaus aus den 1990 ́er Jahren auf.

Während der Brandenburger Adler aus dem Logo der IKH Potsdam übergroß, aber in stark abstrahierter Form über den zeitgemäßen Umgang mit Tradition wacht, kommuniziert ein gigantischer Leuchtkasten, der diesen zentralen Bereich durch wechselbare Motive lebendig bespielt, die IHK als dynamischen Impulsgeber für Vernetzungsstuktur.

Der quer zur Erschließungsachse verlaufende Verteilertunneln entbehrte durch den monotonen Rhythmus der ihn begleitenden Stützenreihe an lebendiger Dynamik. Die Stützenreihe wurde teils gelichtet, teils ergänzt, sodass sich spielerisch Durchgänge ergeben, die sich mit geschlosseneren Präsentationsflächen abwechseln.

Beiderseits der zentralen Empfangsgeste gelangt man in die neu gestaltete „Lounge“ und den „Bibliotheksbereich“, dazwischen liegen von beiden Bereichen aus zugängige Besprechungsboxen.

Eine überflüssig gewordene Raumnische beherbergt heute eine skulpturale „Leitbildwand“ deren bewegte Form dazu animieren will, immer neu bespielt zu werden – denn eine IHK am Puls der Zeit wird sich kontinuierlich neu erfinden müssen.

Kreise in Decke und Boden dienen nicht nur der verbesserten Akustik, sie nehmen die Formensprache des Bestandsgebäudes auf und formen spielerisch „Lichtungen“ im Brandenburger Wald. Den augenzwinkernden regionalen Bezug in Form eines in Farbstreifen und Schwarzstahlstäben übersetzten .
Das Motiv des Kreises, das in der Bestandsarchitektur des Hauses immer wieder auftaucht, wird hier von seiner architektonischen Strenge befreit und von der Innenarchitektur spielerisch genutzt.

Spielerisch und intuitiv funktioniert auch die sog. „Start-Up-Lounge“ mit möbelhaft collagierter Informations- und Broschürenwand, mit Sitzstufen, gegenüberliegendem Bildschirm und angegliedertem Computerarbeitsplatz.

Der neue Eingangs-, Empfangs und Beratungsbereich will nicht nur den Mitarbeitern der IHK zur Verfügung stehen, sondern explizit eine Einladung an alle IHK Mitglieder aussprechen, in dieser „Businesslounge“ zum entspannten Gespräch zusammenzukommen.

Potsdam, Breite Straße 2a-c

Ort
Potsdam

Bauherr
Industrie- und Handelskammer Potsdam (IHK Potsdam)

Leistungsphasen
Lp1 – Lp8

Fertigstellung
2017

Entwurf, Realisierung
BvdM Architekten, Berlin

Fotos
Zoé Beausire